Bindung an den Ölpreis

Ölpreisbindung

Seit Erdgas in den 60er Jahren in Deutschland etabliert wurde ist der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt. Das heißt, dass der Gaspreis (absolut unabhängig vom Angebot) der durchschnittlichen Entwicklung der Rohölpreise folgt - im Abstand von ca. sechs Monaten.

Diese Preiskopplung ist nicht gesetzlich verankert. Stattdessen handelt es sich um eine freiwillige Vereinbarung zwischen deutschen Importeuren, ausländischen Produzenten und den Gasversorgungsunternehmen. Ursprünglich sollte die Preiskopplung sicherstellen, dass sich die anfänglichen Investitionen in den Aufbau einer Erdgas-Infrastruktur lohnen würden. Außerdem sollte so ein möglicher Preisfall von Öl durch die wachsende Erdgas-Nutzung verhindert werden - einer der Faktoren, dass dieses Kartell funktionierte, ist, dass viele Ölgesellschaften auch Gas fördern.

Ölpreisbindung

Der Präsident des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, Michael Feist, ist nicht der Meinung, dass eine Abkopplung der Preise zu erwarten sei: "Die großen internationalen Produzenten, die Erdgas produzieren, wollen zurzeit dieses Erdgas unter der Ölpreisbindung verkaufen. Und die meisten Abnehmer auf der Welt sind auch bereit, diese Ölpreisbindung zu akzeptieren." Außerdem ist es unwahrscheinlich, dass der Staat gegen die Preisbindung vorgeht und dabei Erfolg hat - schließlich orientiert sich der Gaspreis z.B. auch in den USA und in Großbritannien am Ölpreis - auch ohne entsprechende Kartelle. Das liegt an der Austauschbarkeit der Energieträger - entfernt sich der Preis zu sehr voneinander, so werden viele Menschen auf den günstigeren Energieträger umsteigen und dies hätte einen Preisanstieg zur Folge. Ultimativ würden sich die Preise also auch am jeweils anderen orientieren.

Fazit

Erdgas ist zwar ein (zumindest in Deutschland) noch recht junger Energieträger, konnte sich aber schnell auf dem Markt etablieren. Inzwischen ist Erdgas die am meisten genutzte Energieform für Privathaushalte zum Kochen, Heizen, für warmes Wasser usw. - und dabei ist Erdgas noch umweltfreundlich. Es verbrennt fast komplett und hinterlässt somit weder Rauch noch Ruß, Schadstoffe wie Kohlendioxid kommen nur sehr wenig vor.

Und auch auf der Straße etabliert sich Erdgas mehr und mehr. Viele Busunternehmen und Dienstleister sind inzwischen komplett auf den Betrieb ihrer Autos mit Erdgas umgestiegen - und viele Privatpersonen ziehen nach. Erdgasautos bieten fast nur Vorteile: mehr Sicherheit, geringere Betriebskosten und ein gleiches Fahrverhalten. Fast 800 Tankstellen für Erdgas in Deutschland sind zwar noch nicht annähernd so viele wir für normales Benzin, aber das Angebot wird ausgebaut und reicht schon jetzt aus, wenn man sein Tankverhalten im Voraus plant oder nahe einer der Tankstellen wohnt.

Für die Zukunft braucht man sich kaum Sorgen zu machen, wenn es ums Erdgas geht: Steuerermäßigungen sind noch viele Jahre beschlossene Sache, die Erdölvorräte reichen noch für lange Zeit und Bioerdgas wird mehr und mehr zur alternativen Erdgasquelle. Somit wird Erdgas quasi doppelt umweltfreundlich.